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Donnerstag, 14. März 2013

Landschaften und Farmer in Sukhothai

Paul kam mit dem Bus aus Bangkok und hatte eigentlich die Bhumibol Dam Tour am Mittwoch gebucht. Er war begeistert von meinen Landschaftsfotos und wollte vorher eine Tour mit mir hier in Sukhothai machen. Ausserdem interessierte ihn aber vor allem das Leben der Einheimischen. Zudem hatte er sich in England gerade neue ND Filter gekauft, die er gerne ausprobieren wollte. Da man heute in der digitalen Landschaftsfotografie Filter nicht mehr benötigt um Kontraste auszugleichen, werden sie hauptsächlich zur Verlängerung der Belichtungszeit eingesetzt. Da eignet sich am Besten fließendes Wasser oder schnell ziehende Wolken. Am liebsten wollte er das alles an einem Tag schaffen.

Ich holte ihn um 6.15 Uhr von seinem Resort ab, denn wir wollten bei erstem Licht eine Aufnahme vor der Khao Luang Mountain Range machen. 


Es war ein wolkenloser Morgen und das von mir ausgesuchte Panorama bot fantastisches Seitenlicht. Eine frische Briese Wind sorgte für gute Sicht. Es ist herrlich morgens in der Landschaft zu sein.


Im allgemeinen reicht dieses perfekte Licht nur für ein Motiv. Trotzdem wollten wir einen Baum gleich "um die Ecke" nicht auslassen und beeilten uns zum Auto zu kommen. 


Die Sonne steigt schnell höher und produziert ein grelles Licht. Als wir wieder an der Strasse sind, treibt ein Farmer gerade seine Rinderherde auf die nächste Weide. Aus dem Auto heraus frage ich ihn wohin er geht und wir treffen uns mit ihm auf der Wiese. Während ich mich mit dem Farmer unterhalte und ihn aus dem Schatten dirigiere, gelingen Paul die Aufnahmen auf die er so scharf ist. So einen Helfer könnte ich manchmal auch gut gebrauchen. Die Nachbarin kommt auf dem Moped angefahren und gesellt sich zu uns. Sie hat einen kleinen Kautschukwald und erklärt uns den gesamten Produktionsvorgang bis zum fertigen Rohprodukt. Das verkauft sie an Zwischenhändler über die es an die großen Fabriken geht. Sie bekommt 20 Baht für ein Kilo Rohgummi.


Nachdem wir uns verabschiedet haben und am Abend unbedingt zum LaoKao (Selbstgebrannter) trinken vorbeikommen sollen, treffen wir hinter der nächsten Kurve eine Mutter mit ihrem Sohn vor ihrem Haus. Sie ist anfangs sehr skeptisch, schließlich ist ihr Mann auf dem Feld, aber nach ein paar netten erklärenden Worten taut hier jeder auf. Paul schießt ein paar Portraits von den Beiden und weiter geht´s. 

Wir sind auf dem Weg zu fließendem Wasser. Der sehr schöne Sai Lung Wasserfall hat um diese Jahreszeit nur im oberen Abschnitt Wasser. Das wäre eine ganztägige Klettertour für die uns heute die Zeit fehlt. Ein anderer Fluß führt zu einem in dieser Zeit sehr kleinen Wasserfall und ist nur in der Trockenzeit zugänglich. Das war unser Ziel. Dieses Gebiet gehört schon zum Ramkhamhaeng National Park. Am Anfang des Weges ist ein kleiner See der ein schönes Motiv bildet.


Der Flußlauf ist gesäumt von Felsformationen die zum Fotografieren einladen, aber es geht ja darum die Filter auszuprobieren. Wir erreichen den kleinen Fall an dem eine Gruppe Kinder den größten Spaß hat. Sie springen von den Felsen ins Wasser und wetteifern um die größten Arschbomben. Ich habe meine Filter auch dabei und wir starten unsere Langzeitbelichtungen. Etwas Nachbearbeitung am Computer gibt den Eindruck realitätsnah wieder. 


Auf unserem Weg vom Wasserfall sehen wir diverse Familien die Tonvasen in Gipsformen produzieren welche anschließend gebrannt werden. Es ist ein älteres Paar mit ihren Enkelkindern. Es wird eine längere Fotosession mit dem sehr markanten und freundlichen  Ehemann. Während Paul ausgiebig fotografiert nehmen die Fragen kein Ende.

Es wird langsam Zeit sich für die abendliche Landschaftsaufnahme zu rüsten. Wir fahren auf die andere Seite der Berggruppe. Ein abgebranntes Zuckerrohr Feld  gibt den Blick auf einen Baum und die Berge frei.


Im seitlichen Wald brennen vereinzelt Feuer. Auf dem freien Feld für uns völlig ungefährlich. Mit der langen Linse machen wir unsere letzten dramatischen Aufnahmen...



Es war ein anstrengender Tag. Normalerweise beschränken sich meine Touren auf 6 Stunden aber es war jede Menge Spass und Fotografie. Paul will übermorgen nach Chiang Mai. Die Verbesserung seiner Nachbearbeitungskenntmisse ist ihm wichtiger als die Tour zum Bhumibol Dam.  So sitzen wir am nächsten Tag am Computer. Gefragt nach einer ehrlichen Kritik, bescheinigt mir Paul erstklassige Arbeit. Ohne genaue Kenntnis der Gegend und mein Sprachwissen hätte ich nie diese Aufnahmen bekommen, sagt er. Mit den neu erworbenen Photoshopskills und ein paar extra Tricks wird seine Fotografie an Ausdruck gewinnen.

Einige Tage später schickt mir Paul eines der auf unserer Tour entstandenen Portraits:

© photographer  Paul Grace 2013

Ich erhalte einen Anruf von Anthony v. Loh aus Bangkok. Er möchte mit 3 Geschäftsfreunden am Wochenende zum Bhumibol Dam. Wir einigen uns auf den 6./7. April. Wenige Minuten später habe ich Rob am Telefon. Die Tour ist voll.

Aber erstmal geht es am Montag zum größten Wasserfall Thailands an die Burmesische Grenze in den Dschungel...